DeTour.2021: Querwege. Fußreise von Freiburg nach Konstanz und weiter

Wiesenpfad zum Hegaukreuz - © Christoph Bücheler | MonacoTrail

Weitwanderung auf dem Querweg durch Schwarzwald und Hegau zum Bodensee im August 2021, in sieben Tagen, ergänzt um zwei Zugaben. 213 km, 6000 hm.

Lieber Quergehen als Verquerdenken - im letzten Jahr nahmen wir unter den Umständen der Pandemie den ersten Umweg durchs Hinterland. Der damaligen Tour durchs schwäbisch-fränkische Grenzland gaben wir die Überschrift "Nebendraußen". Bei der diesjährigen Sommer-Fußreise nehmen wir noch einmal einen solchen Umweg, wieder im Südwesten, diesmal durch das badisch-württembergische Grenzland, durch den südlichen Schwarzwald zum Bodensee und noch weiter bis zur Schwäbischen Alb.

Der Querweg ist deshalb besonders interessant, weil er verschiedene Landschaften durchschneidet, anders als z.B. der Westweg im Schwarzwald, der, trotz Talquerungen, weitgehend dem Rücken der Schwarzwaldhöhen folgt. Auf dem Querweg ist man beinahe jeden Tag in einer ganz anderen Umgebung unterwegs, mal fast wilde Natur, mal alte Kulturlandschaft, mal dunkler Nadelwald auf den Höhen, mal Wiesen, Obsthaine, verstreute Dörfer. Er startet offiziell am Schwabentor in Freiburg und führt am Hang des Schlossbergs entlang ins Dreisamtal und in den Hochschwarzwald, dann durch die Wutachschlucht in den Hegau und zum Bodensee. Seit 1934 gibt es diese ca. 180 km lange Route schon, sie war schon einmal populärer, in letzter Zeit macht ihr der "Schluchtensteig" Konkurrenz.

Unsere Tourplanung basiert auf der Wandercollection von Komoot und den Unterlagen des Schwarzwaldvereins, allgemein wird von 7 bis 10 Tagen Gehzeit ausgegangen. Wir haben die Tour in sieben Etappen eingeteilt, sind allerdings nur bis Dettingen und nicht bis in die Konstanzer Innenstadt gewandert - für die letzen Kilometer im Stadtgebiet ist der Stadtbus eine gute Option.

Wutachschlucht - © Christoph Bücheler | MonacoTrail

Kurzübersicht zu den Etappen

1 - Von Freiburg nach Himmelreich (DeTour.2021.1) - über waldige Höhen aus der Stadt hinaus ins Dreisamtal, später durch die Tallandschaft bis zum Bahnhof im Himmelreich vor dem Höllental.

2 - Von Himmelreich nach Titisee (DeTour.2021.2) - durchs Höllental hinauf in den Hochschwarzwald

3 - Von Titisee nach Reiselfingen (DeTour.2021.3) - vom Hochschwarzwald hinein in die kaum gezähmte Wildnis der Wutachschlucht, ein besonderes Erlebnis

4 - Von Reiselfingen nach Blumberg (DeTour.2021.4) - hinaus aus dem Schwarzwald durch den schönsten Teil der Wutachschlucht

5 - Von Blumberg nach Engen (DeTour.2021.5) - hinaus in die offene Landschaft des Hegaus mit seiner Vulkankulisse

6 - Von Engen nach Steißlingen (DeTour.2021.6) - eine abwechlungsreiche Vulkanpromenade im Hegau

7 - Von Steißlingen nach Dettingen (DeTour.2021.7) - vom Hegau an den Bodensee ins Hinterland von Konstanz

Bis dahin war die Tour durchgeplant und waren alle Quartiere vorgebucht. Wir hatten noch ein wenig Zeit und beschlossen, nach einem Ruhetag, noch ein paar Tage anzuhängen, auf spontan geplanten Etappen. Die Quartierfindung war aber, auch wegen der Pandemie-Umstände, schwierig und es wurde sehr heiß, so dass es nur noch zwei zusätzliche Etappen wurden, mit denen wir immerhin einen Übergang zur Schwäbischen Alb schafften:

8 - Von Überlingen nach Ludwigshafen (DeTour.2021.8) - eine echte Sommertour in der Steiluferlandschaft des Überlinger Sees bzw. an der Badischen Riviera

9 - Von Mühlheim nach Spaichingen (DeTour.2021.9) - Abschlussetappe auf einem "Premiumwanderweg" vom Donautal über den Alten Berg

Übersicht und Details zur gewanderten Route auch in der Komoot-Collection:

 

Eine alles in allem erfüllende und abwechslungsreiche Tour, die manchmal vielleicht die (trainierte) Geduld des Weitwanderers erfordert, wenn auch weniger spannende Passagen, wie sie in unserer Kulturlandschaft nun einmal üblich sind, zu bewältigen sind. Für mich gehören solche Erfahrungen dazu, um das "ganze Bild" zu sehen und meine Kritikfähigkeit zu schulen. Fußgänger sollten überall Präsenz zeigen, nicht nur in den vorbestimmten Idyllen und gar nicht an den Instagram-Spots. Die Infrastruktur am Querweg ist streckenweise merklich ausgedünnt, einerseits überraschend in einer touristisch bekannten und beworbenen Region, andererseits nicht verwunderlich vor dem Hintergrund der allgemeinen Entwicklung auf dem Land. Ein weiterer Grund, sich hier zu zeigen und das Hinterland in den Blick zu nehmen. Uns hat's gefallen!

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