Nur diese dünne Glasscheibe trennt uns von der Welt draußen. Der Weg zu den Bergen beginnt hier. (Hamish Fulton)
Auf alten Pfaden längs und quer durch die Alpen. Eine Unternehmung in Etappen, wie Zeit und Muße es erlauben. Von daheim aus losgehen ins Offene, Schritt für Schritt, mit allen Sinnen, ohne sportlichen Ehrgeiz, das sei betont.
An einem regnerischen Tag im Mai 2010 sind wir in München aufgebrochen, hinaus in die grün leuchtenden Buchenwälder, die Isar aufwärts, nach Süden...
Wandern mit Augenmaß, eher weit als flott. Wir sind interessiert an den Alpen als Kultur-Landschaft, nicht als Abenteuer-Spielplatz. Wir wählen Pfade, auf denen man meist ohne große technische Anforderungen ganz in der Landschaft sein kann, begehbar für alle, die einigermaßen gut zu Fuß sind.
Wir durchstreifen auf unserem Weg Oberbayern, Allgäu, einen Zipfel Tirol, Vorarlberg, Graubünden, Tessin, Piemont, Wallis, Aosta, Savoyen (Stand 2018 haben wir den Mont Blanc passiert und sind an der Isère angekommen). Wir erkunden den Zusammenhang von Orten und Landschaften - wie sie natürlich geworden sind, wie sie kulturell geformt wurden und wie sie sich aktuell verändern.
Diese Seite versteht sich nicht als Reisetagebuch und wir wollen nicht mit persönlichen Erlebnissen behelligen, es sei denn, sie sind wichtig für den Verlauf der Wanderung. Viel besser gefällt uns der Gedanke, hier eine abwechlungsreiche Route durch die Alpen vorzuschlagen und zu dokumentieren, auf der jede*r die Vielfältigkeit der Alpen und ihrer Regionen hautnah selbst erleben kann, auf buchstäblich jedem erlaufenen Meter.
Wir wandern in Abschnitten von 5 bis 10 Tagen, die Route entwickelt sich mit jedem Abschnitt weiter, Ende offen. Die Abschnitte sind so gebildet, dass Start- und Zielort immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind, i.d.R. sind sie sogar sehr gut angebunden, meist besteht direkter Bahnanschluss.
Was ist bislang daraus geworden?
Zur Dokumentation der Tagesetappen nutze ich die Plattform Komoot:
Die dort eingestellten Wegeverläufe (Tracks) sind entweder das Ergebnis einer direkten Aufzeichnung oder einer optimierten Nachzeichnung und können auf der jeweiligen verlinkten Komoot-Seite detailliert eingesehen werden. Die individuelle Anpassung der Planung oder das Herunterladen des Tracks (GPX-Format) ist aber erst nach (kostenfreier) Anmeldung bei Komoot möglich. Dann kann man die Tour sogar direkt mit allen aktuellen elektronischen Gadgets nutzen.
Die in der Komoot-Dokumentation angegebenen Streckenlängen und Höhenmeter sind entweder das Ergebnis der eigenen Aufzeichnung oder ergeben sich aus dem hinterlegten topographischen Modell und sind gute Orientierungswerte. Die Angaben zu den Gehzeiten sollten jedoch nicht direkt übernommen werden.
(Die in den Artikeln erwähnte Fotodokumentation zu den Etappen in Komoot ist teilweise noch unvollständig bzw. in Arbeit.)
Die Angabe von Gehzeiten ist für das Weitwandern nicht relevant: man ist sowieso den ganzen Tag unterwegs. Und die Gehzeit ist ein wenig objektives und präzises Kriterium, um Länge oder Schwierigkeit einer Tour zu beschreiben. Sie hängt ab vom Alter, der Fitness, vom Wetter, den Wegeverhältnissen, der Umgebung (sofern man mit offenen Augen wandert). Wenn man schon einmal auf einer längeren Route an einer Reihe von Wegweisern mit Zeitangaben vorbeigekommen ist, dann weiß man, wie häufig hier auf ein und derselben Strecke die Gehzeiten variieren, sich scheinbar beliebig verkürzen und verlängern. Die Schweizer Bergsteiger sind offenbar insgesamt trainierter und die Tessiner sind selbst in der Schweiz berüchtigt für ihren Sportsgeist bei der Bewältigung von Wegstrecken, zumindest auf den Wegweisern. Zeitangaben taugen wenig, deshalb verzichte ich hier darauf.
Viel wichtiger ist die Kenntnis von Streckenlänge, Höhenunterschieden im Auf- und Abstieg und Schwierigkeitsgrad der Tour. Mit etwas Erfahrung kann man aus diesen Daten gut herauslesen, was einen erwartet, wie viel Zeit man sich lassen kann oder wie zügig man unterwegs sein muss.
Mit der Streckenlänge kann man schon eine Grobeinschätzung vornehmen:
Für die Bewältigung von Höhenunterschieden gelten allgemein folgende Annahmen:
Für die Einschätzung meiner Tourenplanungen berechne ich einen Indikator für den Tourencharakter (TC). Die Angabe des Tourencharakters ersetzt die Angabe von Gehzeiten.
In die Berechnung gehen die Kriterien Streckenlänge, Höhendifferenzen und Schwierigkeitsgrad mit jeweils spezifischer Gewichtung ein. Die Gewichtung beruht auf Angaben aus der Literatur und aus eigenen Erfahrungswerten.
Mit den aus dieser Berechnung ermittelten Werten lässt sich der Charakter von Touren schnell bewerten und vergleichen. Ich kann mit einem Blick abschätzen, was mich erwartet. Und wenn ich dann noch die aktuellen Wetterbedingungen und zu erwartenden Wegeverhältnisse berücksichtige, bin ich für eine vorausschauende Tagesplanung gut gerüstet.
In Analogie zur Einschätzung nach Streckenlängen und der SAC-Skala beschreibe ich den Tourencharakter unserer Wanderungen nach folgender Bewertungsskala. Die Bewertungsstufen basieren auf dem berechneten Indikatorwert: