Val Formazza oder zu deutsch Pomatt ist Walserland, auch wenn außer einiger Flur- und Ortsnamen und dem Baustil einiger alter Häuser nicht mehr viel davon zeugt. Gefühlt ist der Besuch in Riale ein Zwischenstopp in Italien, wir gehen immerhin ab dem Morasco-Stausee eine Etappe auf der GTA, der Grande Traversate delle Alpi, dem Weitwanderweg durch die piemontesischen Alpen, ganz an ihrem nördlichen Ende.

Von der Hütte steigen wir zunächst in vielen Serpentinen ab nach Riale/Z'Chärbach (1.731 m), der höchstgelegenen Walsersiedlung im Val Formazza. Das erweist sich unerwartet als schmuckes Dorf. Etliche Häuser sind frisch saniert, scheinen neue Interessenten gefunden zu haben. So auch das Haus mit der Bar Bärulussä, wo es einen Cafè für uns gibt, in der Morgensonne, mit Blick zur Kirche auf dem Hügel und zur Staumauer, bevor wir wieder in die Berge entschwinden.

Zum Lago di Morasco müssen wir ein Stück auf der Straße gehen, dann windet sich der Weg den südseitigen Hang hinauf und quert in das Gelände der schön gelegenen Alpe Nefelgiù (2.049 m), wo wir auf die GTA-Route treffen. Die kleine alte Almhütte, die liebevoll saniert wurde, kann als Notlager dienen. Hinter der Alpe geht es zunehmend steiler und teils etwas mühsam hinauf zum Passo di Nefelgiù, Pass Nr. 2 (2.583 m). Die durchaus dramatische Kulisse unter dem wilden Corno di Nefelgiù verbirgt sich weitgehend hinter herumziehenden dichten Wolken. Von der Passhöhe sieht man aber bereits hinunter zum türkisfarbenen Lago di Vannino, ein weiterer Stausee. Bis man das am Ufer gelegene Rifugio Margaroli (2.196 m) erreicht, ist aber noch ein steiler, teils schmierig-rutschiger Abstieg zu bewältigen (Vorsicht in der Nähe des tief eingeschnittenen Baches!).

Das privat geführte Rifugio Margaroli ist gut besucht, liegt wohl am Schnittpunkt etlicher Routen, nicht zuletzt ist es zweite Station auf der GTA. Dabei ist die Hütte eher karg, die Betten sind mehr als durchgelegen, wackelige dreistöckige Betten in stickigen Räumen sind auch kein Hüttentraum. Diese Defizite werden mit italienischer Freundlichkeit überspielt, dennoch würde man sich ein paar Investitionen wünschen.

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