Die Alpen als Bergwildnis oder als technisierte Energielandschaft: auf dieser Etappe rücken beide Aspekte nah zusammen, so dass man beide gleichzeitig in den Blick nehmen und seine Schlüsse daraus ziehen kann.

Die Cristallina-Hütte liegt in hochalpiner Umgebung und beim Abstieg durch Geröllflanken hinunter zum spiegelnd-ruhigen Lago Sfundau verstärkt sich dieser Eindruck noch. Alpine Landschaft wie aus dem Bilderbuch, weltabgeschieden ruhig. Wenn wir Glück haben, schauen uns ein paar Steinböcke über die Schulter. An der südlichen Spitze des Sees zweigt der schmale Fußpfad zum Lago Nero ab, führt durch steile Grashänge. Bei gutem Wetter eine Option. Zumindest ein paar Schritte sollte man ihn einschlagen bis zur kleinen Aussichtskanzel, wo man nochmals einen großartigen Blick zum Basòdino und seinem zurückweichenden Gletscherfeld hat. Denn anschließend ändert sich der Charakter der Landschaft doch deutlich.

Der Weg ins Tal führt kurz über eine steile felsige Stufe, wo etwas Trittsicherheit erforderlich ist, bis man bei der Seilbahnstation den Fahrweg erreicht. Wir befinden uns bereits unterhalb der Staumauer des Lago dei Cavagnöö und folgen dem Fahrweg talabwärts.

Zwischen Lago Bianco und Robièi ist die Zurichtung der Landschaft für die Energiewirtschaft nicht zu übersehen. In den 1960er Jahren wurden in der damals sehr abgelegenen Gegend mehrere Stauseen gebaut, dazu, für Bau und Betrieb, Bergstraßen und Seilbahnen. Heimelig ist es hier nicht. Das treibt auch die Tourismusverantwortlichen und Landschaftspfleger immer wieder einmal um: wie soll mit einer "technisierten" Alp umgegangen werden? Die Almwirtschaft scheint jedoch wieder etwas in Schwung zu kommen, zahlreiche Ziegen lagern auf dem breitem Fahrweg nach Robièi.

Für erfahrene Berggänger, die einen Umweg in Kauf nehmen, finden sich im wenig erschlossenen Hinterland um den Lago Nero alternative Bergpfade. Alle Wege laufen an der Capanna Basòdino zusammen, wo man sich noch einmal stärken kann vor dem Abstieg auf abwechslungsreichem Steig nach San Carlo. Alternativ kann mit der Seilbahn ab Robièi abgefahren werden.

In San Carlo lohnt es, im alten und einfachen Ristorante Basòdino Station zu machen und das kleine Dorf am Talende noch ein wenig zu erkunden.

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Übernachtung: Ristorante Basòdino