Recht lange aber unschwierige Passwanderung über zwei Pässe von der Alpe di Bovarina ins weitläufige Val Piora oberhalb des Lago Ritom. Val Piora gilt mit seinen vielen Seen in einem weiten Hochtal mit großen Weideflächen und schöner Bergumrahmung als eine der attraktivsten Bergregionen des Tessins.

Das Gelände der Alpe Bovarina dehnt sich in sanfter Steigung bis zur Passhöhe, abwechslungsreich, fast parkartig, mit großen schwarzen, von den seitlichen Bergflanken herabgefallenen Felsblöcken durchsetzt. Immer wieder schweift unser Blick zurück zum freistehenden Adulamassiv mit dem Rheinwaldhorn. Am Passo di Gana Negra (2.438 m) öffnet sich die Aussicht auf die Berge der Leventina und auf die Passübergänge zwischen Pizzo del Sole und Pizzo dell'Uomo, die ins Val Piora vermitteln, bis hinüber zum Lukmanierpass mit dem Stausee.

Der Abstieg ins obere Valle Santa Maria und zur Passstraße ist eher steil, ein teils ausgewaschener Pfad im grasigen Hang, es zieht sich. Nach der Talquerung bei der Alpe Casaccia (1.818 m) steigen wir zunächst ein Stück im Lärchenwald, durchqueren dann das flache Almgelände von Piano dei Canali bis der Weg vollends hinaufzieht zum Passo delle Colombe (2.381 m), vorbei am malerisch zerklüfteten Pizzo Colombe - und hoch über dem Gotthard-Basistunnel.

Für den Abstieg ins weit hingebreitete Val di Piora und zur Capanna Cadagno wählen wir die Pfadvariante über Piano dei Porci und Pian Murinascia, über Weiden an der Nordseite der kleinen Schlucht entlang - was sich für uns als kluge Entscheidung erweist: der Almabtrieb ist in vollem Gang, auf der Almstraße (dem Hauptweg) zieht ein unaufhörlicher Zug hunderter Rinder talwärts in Richtung Alpe di Piora, während wir auf dem Pfad zügig vorankommen.

Die Hütte selbst empfängt uns fast als Berghotel: neue Zimmer, feines Essen. Architektonisch eine gelungene Melange aus moderner Architektur, die sich als neue Schicht um die alte Hütte legt, sie als Kern in das neue Gebäude integriert.

Wo auf dem Weg wir inmitten von Edelweißen gerastet haben, wird nicht verraten. Augen offenhalten und nicht niedertrampeln!

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Schlechtwettervariante, Ausweichroute über den Lukmanierpass, etwa 1 h kürzer: Am Passo die Gana Negra immer rechts halten in Richtung Foppa di Negra (2.395 m), dann teilweise steil absteigen zum Lukmanierpass (1.915 m, Hospiz). Am Südufer des Sees entlang zum Val Termine und weiter zum Passo dell'Uomo (2.218 m) und ins Val di Piora.