Erkundungen in der Rheinschlucht und Höhenwanderung auf der Senda Sursilvana: ein weiterer langer Wandertag liegt vor uns, mit zwei recht unterschiedlichen Abschnitten.

Zunächst durchstreifen wir ausgiebig die Rheinschlucht zwischen Valendas und Versam, direkt am Fluss und auf den Höhen, da vergisst man leicht die Zeit. Aber es ist dann auf der Senda Sursilvana noch ein gutes Stück zu gehen auf nicht immer so spannenden Wegen durch Laax, Falera nach Ladir. Ist man beizeiten dran, kann man in Laax oder Falera noch den Bus erwischen.

Wir verlassen Valendas ostwärts, gehen also ein Stück zurück bis zum Carreratobel und steigen im Schluchtwald mit artenreicher Vegetation hinunter zum Vorderrhein. Bald erreichen wir das malerisch in einer Lichtung am Rhein gelegene Gehöft Isla bevor wir bei der Islahalda auf schmalem Pfad zwischen Bahn und Felsabbrüchen passieren, im Hintergrund die hochaufragenden weißen Wände am anderen Ufer. Wenn dann noch ein knallroter Zug der Rhätischen Bahn vorbeikommt, ist das Fotomotiv perfekt.

Die Rheinschlucht ist nichts anderes als das Gelände eines riesigen Bergsturzes: vor knapp 10.000 Jahren stürzten von oberhalb Flims große Felsmassen zu Tal und füllten es mit relativ weichem Sediment, durch das sich der Rhein allmählich wieder seinen Weg bahnte. Eine geologisch betrachtet also noch sehr junge Angelegenheit. Der rätoromanische Name "Ruinaulta" beschreibt die Szenerie treffend: hohe Geröllhalde.

Bis zur Bahnstation Versam wandern wir abwechslungsreich an den fast weißen Schutthalden vorbei, links von uns plätschert munter der recht gletschermilchige Rhein. Im Sommer ist das ein beliebtes Kanuten- und Raftingrevier, in Versam kann also Einiges los sein. Hinter Versam überqueren wir oberhalb des Bahntunnels die Flussschleife "Chlii Isla" und überqueren dann auf der Bahnbrücke, auf einem gesonderten Fußgängersteig, den Rhein - auf dieser Strecke immer die großen Schluchtwände bei Conn im Blick, Las Ruinas sut Crestaulta. An diesen seitlich vorbei führt nun ein kurzzeitig steiler Steig auf die Höhe, wo ein schöner Rastplatz wartet, mit Blick zurück auf das Südufer und die Mündung der wilden Rabiusa aus dem Safiental.

Der Weg führt dann kurz durch den Wald im Hinterland, die gefährlichen Randabbrüche weit umgehend, hier treffen wir auf die "Senda Sursilvana"(85), der wir von nun an weitestgehend folgen. Schon bald erreichen wir die spektakuläre Aussichtsplattform "Il Spir" an der oberen Abbruchkante mit Überblick über nahezu die ganze Schlucht: Grandios!

Bis Laax schließt sich eine Waldwanderung an, vorbei am Cauma-See, ein beliebtes Bade- und Ausflugsziel von Flims. Nahe der Talstation der Bergbahn von Laax treffen wir auf die Straße und folgen ihr in den Ort hinein. Die Konfrontation mit den wenig anheimelnden Baustrukturen des Mega-Skizirkus von Laax ist leider unvermeidlich, aber das gehört zum Gesamtbild, das wir gewinnen wollen. Wir haben die Möglichkeit, durchs Ortszentrum zu gehen oder einem ausgeschilderten Wald- und Wiesenweg am westlichen Ortsrand zu folgen, der uns weitgehend am Geschehen vorbeileitet. Wir treffen wieder auf die Senda (85) und wandern weiter nach Falera - ein außerhalb der Ferienzeit trauriger Ort. Er besteht fast nur aus Ferien- und Appartmenthäusern und wirkt alles andere als einladend. Berühmt ist das Kirchlein auf seinem Hügel am Ortsrand wegen seiner herrlichen Lage.

Bis Ladir führt die Route auf dem Verbindungsfahrweg der Ortschaften, leicht ansteigend, in weitem Bogen durch Val da Cafegns, bis wir schließich das schön gelegene Dorf erreichen und den weiten Ausblick in die Surselva genießen.

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Übernachtung: Lazy Mountain, Ladir