Auf alten Wegen und neuen Stegen wandern wir durch die berühmte Schlucht des Hinterrheins.

Die Viamala war in früheren Zeiten eine der gefährlichsten Schluchten auf dem Weg über die Pässe nach Süden. Sie ist tief vom Hinterrhein ausgefressen und bildet ein gewaltiges geschichts- und legendenträchtiges Stück Natur. Enstprechend ist sie heute touristisch erschlossen, dem Fußwanderer allerdings bleiben besondere Orte und Eindrücke vorbehalten, die anderen Ausflüglern nicht zugänglich sind.

Von Zillis kehren wir zurück nach Reischen und wandern zunächst durch eine fast arkadische Wiesenlandschaft auf den oberen Eingang der Schlucht zu (Via Spluga/50). Allmählich verengt sie sich und wo die Autobahn hoch oben auf mächtiger Betonbrücke die Schlucht quert, leitet uns knapp über dem Wasser ein äußerst filigraner Steg hinüber: Punt da Suransuns, eine sog. Spannbandbrücke, entworfen von Jürg Conzett 1999. Sie ist als umgekehrte Bogenbrücke konstruiert, der Scheitel liegt am tiefsten statt am höchsten Punkt. Die Platten des Bodenbelags aus grünlichem Andeerer Gneis werden von der Spannung der zwei tragenden Metallgurten so zusammengedrückt, dass sie einen kraftschlüssigen Bogen bilden, der der Brücke die Stabilität gibt und sie aussteift.

Bald erreichen wir das neue Informationszentrum zur Viamala, verwegen in die Felswand gesetzt. Dort können wir in die Schlucht hinuntersteigen und faszinierende Einblicke in die enge Klamm gewinnen. Hier ist viel los, doch wir können alsbald wieder geräuschlos verschwinden in den schattigen Schluchtwald.

Nächste Station ist der Traversiner Steg, eine ebenfalls von Jürg Conzett konzipierte Hängebrücke über den Traversinatobel. Diese Brücke aus Stahlseilen und Holz ist auch eine Treppe und so geschickt konstruiert, dass beim Überqueren der direkte Blick in die sehr tiefe Schlucht verhindert wird - gangbar also auch für nicht ganz schwindelfreie Menschen.

Das untere Ende der Viamala wird eindrucksvoll besetzt von der Burg Hohenrhätien, ein Abstecher lohnt sich allenfalls wegen der besonderen Lage. Der letzte Abstieg nach Thusis führt durch einen artenreichen Hangwald, noch einmal überqueren wir den Hinterrhein und gehen an der Straße hinein in das lebendige Städtchen.

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