Am Hinterrhein: Aussicht über das Domleschg und romanische Kunst im Schams.

Die folgenden beiden Etappen können gut an einem Tag absolviert werden, wenn man sich vornehmlich auf's Wandern konzentriert oder Abkürzungen einbaut. Die Aufteilung auf zwei Tage lässt mehr Muße für kleine Abstecher und Besichtigungen entlang des Wegs. Zu sehen gibt es doch Einiges. Gleich zu Beginn der heutigen Tagesetappe bleibt genügend Zeit für den Umweg über die Muttner Höhi und in Zillis kann man in aller Ruhe die sensationelle Bilderdecke in der Kirche St. Martin studieren.

Obermutten verlassen wir deshalb zunächst in nördlicher Richtung und gehen über Wiesen und Weiden zum Aussichtspunkt Muttner Höhi (2.003 m): wir überblicken das gesamte untere Hinterrheintal zwischen Thusis und Tamins, das Domleschg, mit dem bäuerlich geprägten Heinzenberg zur Linken und der Kette der östlichen Glarner Alpen im Hintergrund: lohnenswert. Beim Rückweg nach Obermutten können wir mit Glück die Paradieslilien finden, für die Obermutten auch bekannt ist. (Wer viel Zeit sparen will, kann einen Abzweig im Südhang nehmen, dem Walserweg/35 folgen und direkt nach Hohenrhätien und Thusis absteigen).

Der Abstieg nach Zillis im Schams (Walserweg/35) quert im Süden von Obermutten zunächst einen Hang unter dem Muttner Horn, führt dann durch das schön gelegene Almgelände von Samest und in einigen Kehren und oft auf Wirtschaftswegen ins Tal. In Reischen könnten wir bereits zur Viamala-Schlucht abzweigen, gehen aber zunächst weiter bis nach Zillis, wo in den Wiesen am westlichen Ortsrand St. Martin liegt: die romanische Saalkirche ist weltberühmt wegen der Decke im Kirchenschiff. Sie ist die älteste figürlich bemalte und fast vollständig erhaltene Holzdecke der abendländischen Kunst und stammt aus dem frühen 12. Jh. 153 quadratischen Bildtafeln, rasterförmig in 9 Reihen à 17 Tafeln angeordnet, erzählen im Kern die Heilsgeschichte des Neuen Testaments. Es liegen Spiegel aus, die das eingehende Betrachten erheblich erleichtern.

Zillis liegt an der Passstraße zum San Bernardino. Heute fließt der Verkehr hauptsächlich über die Autobahn vorbei. Ist dort jedoch Stau, wird die einstige Verkehrsbedeutung des ersten Ortes oberhalb der Viamala-Schlucht noch einmal spürbar.

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Übernachtung: Gasthaus Alte Post