Anreise und Bahnerlebnisweg Weltkulturerbe Abulabahn - und ein wenig Heidi-Filmkulisse. Die Mischung macht's.

Für die erste Etappe brauchen wir höchstens einen halben Tag und wenn es sein muss, geht es fast nur bergab. Ideal kombinierbar also mit einer Anreise nach Bergün. Oder am Vormittag noch das Bahnmuseum besuchen und dann die Erkenntnisse von dort auf den Weg draußen übertragen. Denn die Route folgt dem "Bahnerlebnisweg" entlang der Ablulabahn talabwärts nach Filisur. Die hier beschrieben Route weicht im ersten Abschnitt etwas davon ab, damit es nicht zu gemütlich wird und damit wir noch etwas mehr sehen von der Kulturgeschichte der Gegend und der großartigen Landschaft.

Deshalb steigen wir vom Bahnhof Bergün zunächst hinauf ins wunderbar gelegene Dorf Latsch. Das kompakte Ensemble steinerner Häuser im Engadiner Stil in der Ortsmitte ist noch weitgehend authentisch erhalten und wirkt vor der Kulisse des massigen Piz-Ela-Massivs noch zeitloser - auch deshalb war Latsch Kulisse der Heidi-Filme, des Originals von 1952 und des Remakes von 2015 mit Bruno Ganz als Alm-Öhi.

Das Ela-Panorama begleitet uns auf der Höhenwanderung nach Stugl, wo uns mit der romanischen Kirche St. Johannes (um 1300) ein weiteres Kleinod erwartet. Das Kirchenschiff ist als Rundbogentonne gestaltet und wurde im 14. Jahrhundert vollständig ausgemalt. Wegen Ähnlichkeiten mit Fresken von Giotto in der Arena-Kapelle in Padua könnte es sein, dass die Künstler aus seiner Werkstatt kamen. Sehr eindrucksvoll.

Wir steigen wieder ab zur Bahnlinie und erreichen sie bei der kleinen Bahnstation von Stugl: ganz für sich liegt die kleine Station im Wald vor der Bergkulisse, nur die roten Züge der Rhätischen Bahn fahren vorbei. Kein Wunder, dass es die Station als Modellbahnbausatz gibt.

Es geht noch weiter hinunter an die Albula, wir wechseln die Talseite und wandern nun gemütlich am Bach entlang nach Filisur. Unterwegs passieren wir das mythenumrankte "Bellaluna": einst gab es hier eine Eisenschmelze, dann lange Zeit ein Gasthaus, dessen Geschichte mit allerlei Unglück verbunden ist. Das Tal ist hier eng und etwas düster, nach Filisur hin weitet es sich und wird freundlicher.

Leidenschaftliche Fans der Albulabahn werden den Tag beschließen mit einem Spaziergang zum nahen Landwasserviadukt, der weltbekannten Landmarke der Albulabahn.

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