Bergspaziergang hoch über Davos und Besuch beim Traditionsschwingen von Sertig.

Verfolgt man beim Weitwandern einen fundamentalistischen Ansatz, fällt es ohnehin schwer, Davos ins Programm einzubauen. Um weiterzukommen, muss man dann durch eine in jeder Richtung mit Fahr- und Steighilfen voll erschlossene Landschaft seine Spur ziehen - das ist ein zwar ethisch ehrenwertes Unterfangen, aber komplett freudlos.

Also nehmen wir die Seilbahn aufs Jakobshorn (2590 m) und beginnen unsere (kurze) Tagesetappe völlig unangestrengt. Der Weg nach Sertig ist eine recht gemütliche Höhenwanderung, lange am Bergkamm entlang über das Jatzhorn (2682 m) als höchstem Punkt bis zur Tällifurgga. Es ergeben sich weite Ausblicke in die Silvretta und der Piz Kesch, unsere Wegmarke, ist in fast greifbare Nähe gerückt, noch einen Passübergang entfernt.

Doch zunächst geht es weit hinunter zur Walsersiedlung Sertig, über Almböden und durch lichten Arvenwald. Am Talboden angekommen, geht es noch ein Stück durch Wiesen und an der Straße entlang, vorbei am malerischen Sertig-Dörfli. Das kleine Kirchlein hat Weltruhm, zumindest für Menschen mit Modellbahn-Sozialisation. Es ist vielleicht einer der meistverkauften Bausätze und ziert wahrscheinlich tausende von Modellbahnanlagen, es gibt jedenfalls kaum eine ohne das Sertig-Kirchlein.

Das Walserhuus ist unser Ziel und wir haben das Glück, just zur Sertig-Schwinget einzutreffen: Schwinger aller Altersklassen tummeln sich im Ring aus aufgehäuften Sägespänen, nehmen, am Boden liegend auch einmal einen Mund voll und müssen dann zum "Spülen" gehen. Es gibt Bratwurst und Bier und musikalische Einlagen von Alphornbläsern. Und das alles vor der eindrucksvollen Kulisse des Hochducan. Was für ein Vergnügen!

TC1 | T2 | Tourdetails + Fotos

Übernachtung: Walserhuus