Wundersame Tour aus dem Bergwald in die Zauberberg-Welt.

Szenenwechsel: nachdem wir am Vortag mutterseelenallein unterwegs waren und im Nebel nur einen Kuhhirten vage gesehen haben, passieren wir heute eine Zone, die für viele ein Inbegriff des Alpentourismus ist, insbesondere im Winter und insbesondere für Menschen, die Wert auf Repräsentation und Renommée legen. Das passt nicht recht zum bisherigen Wegeverlauf, gehört aber unbedingt dazu, wenn man sich ein möglichst vollständiges Bild davon machen will, was und wie die Alpen heute sind.

Zunächst geht es noch einsam auf sanftem Pfad den Schlappin-Tobel hinaus durch den schönen Ronenwald zur malerisch gelegenen Häusergruppe Flue. Dort öffnet sich der Blick nach Klosters und zum Bergensemble Gotschnagrat/Weißfluhjoch, jener Topdestination des Wintersports. Über Wiesen und durch Wald steigen wir nun steil hinab nach Klosters-Dorf und schwenken dann ein auf die Route der Via Valtellina. Der Ort ist grau und leblos, massenhaft leerstehende Appartments und Ferienwohnungen. Im Zentrum von Klosters-Platz (1179 m) kann man zwar gut einkaufen, aber gibt nicht einmal ein ordentliches Straßencafé für Passanten, nur Hotel-Terrassen, und die auch meist möglichst unzugänglich von außen. Abweisend.

Die Via Valtellina verlässt beim Bahnhof bzw. der Talstation der Gotschnabahn den Ort und ist ein breiter Fahrweg. Zunächst geht es bergan bis Cavadürli, dann längere Zeit auf der Höhe an der Trasse der Rhätischen Bahn entlang. Die roten Züge und der schöne Blick nach Osten in die Silvretta beleben erfreulich das Bild. Immer wieder kreuzt man eigens angelegte, für Fußgänger gesperrte Biker-Trails.

Bei Unter-Laret kreuzen wir die Passstraße nach Davos mit ihrem unaufhörlichen Strom von Freizeitfahrzeugen aller Art. Alle passieren den Wolfgangpass, wo die Tankstelle vielleicht das schlichteste und beste Straßencafé weit und breit hat. Abschließend schlendern wir am Süd-Ost-Ufer des Davoser Sees entlang, schauen der Segelschule mit ihren kleinen schnittigen Katamaranen zu, kühlen die heißgelaufenen Füße in der Kneipp-Anlage am Ufer und versuchen zu verstehen, was die Magie dieser Zauberberg-Landschaft wohl ausmachen mag. Tatsächlich sind wir hier auf unserer Tour erstmals in einem Talort und dennoch "ganz" in den Bergen. Nirgends ist mehr etwas Voralpines auszumachen und dennoch ist die Landschaft weit, kein enges Gebirgstal. Das Tal wirkt eher wie eine Schale mit weit auffächernden Bergketten drumherum, besitzt eine gewisse Großzügigkeit.

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