Alpine Kulturlandschaft zwischen gestern und morgen. - In der Dorfsennerei kann man sich mit dem aromatischen lokalen Käse eindecken, bevor es weitergeht hinein in den Bregenzerwald, immer auf den Diedamskopf (2.090 m) zu, an dessen Fuß vorbei uns heute der Weg führt. Bis Schönenbach geht es auf meist breitem Weg gemütlich entlang der Subersach, durch blühende (Orchideen-)Wiesen und schattigen Wald.

Schönenbachvorsäß ist eine große, sehr alte Almsiedlung in weitem Wiesengrund unter Ifen und Diedamskopf, im Gasthaus Egender kann man gut einkehren. Der Sommerbetrieb setzt eben ein, die Bauern bereiten den Auftrieb des Almviehs vor, beziehen die Häuser, inspizieren die Ställe und Melkstände. Bis in den Juli hinein weidet das Vieh auf der unteren Almstufe des Vorsäß, bevor es den Hochsommer auf den höheren Weiden der eigentlichen Almen zubringt, um dann im September noch einmal für vier Wochen zurückzukehren, bevor es für den Winter wieder ganz ins Tal geht. Dreistufenwirtschaft heißt diese Form alpiner Landwirtschaft und sie prägt das Landschaftsbild im Bregenzerwald seit dem 15. Jahrhundert. Schönenbach ist das größte Vorsäß des hinteren Bregenzerwaldes und besteht seit mindestens 1491.

Wir ziehen weiter und höher hinauf in das Tal zwischen Hirschberg und Diedamskopf zum Stoggertensattel, wo sich der Blick öffnet hinüber zur nördlichen Bergumrahmung des Großen Walsertales mit Hochkünzelspitze und Zitterklapfen. Doch bevor wir unmittelbar hinabsteigen ins Tal der Bregenzerach, machen wir noch einen Abstecher über die Sattelalpen zum Liegstein unter der Mittagsfluh. In dieser Höhenlage kehren wir um diese Jahreszeit in den Spätwinter zurück, die Almböden sind noch weitgehend von Schnee bedeckt, doch an sonnigen Stellen blühen, kaum dass der Schnee weggetaut ist, über und über die Krokusse.

Am Liegstein, der wohl nicht umsonst so heißt, steht, besser liegt man jäh am Abgrund: fast senkrecht bricht die Felswand ab zum gut 800 m tiefer liegenden Talboden. Und ebenso jäh ragt gegenüber die Kanisfluh auf, eine Felsenwoge und Bergikone des Bregenzerwaldes. Links davon folgt der Blick dem Argental gen Damüls mit dem Talschluss der beiden Nachbargipfel Glatthorn und Türtschhorn über dem Faschinajoch - ein Ausblick auf die Etappe des nächsten Tages und ins Walserland, das nun vor uns liegt. Doch zunächst folgt noch der stramme Abstieg nach Au, idealer Etappenort. Die Gegend hat in den letzten Jahren eine ureigene Architektur hervorgebracht, die traditionelles (Holz-)Handwerk und moderne Architektursprache und -technologie faszinierend verbindet. Und man pflegt hier eine ausgesprochen feine regionale Kochkunst. Beides trifft in Au zusammen und will studiert werden. Das "Ländle" zeigt, wie Leben in einer ländlichen Region auch in der Gegenwart weiterentwickelt werden kann.

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