Zumeist auf schmalen Bergpfaden bewegen wir uns durch das abwechslungsreiche und meist stille Gelände des nördlichen Estergebirges. Mit der Hohen Kiste (1.922 m) liegt ein aussichtsreicher Gipfel am Weg und die Nacht verbringt man auf der höchstgelegenen Berghütte der Bayerischen Voralpen auf knapp 2.000 m Höhe.

Die Hohe Kiste mit ihrem kantigen Gipfel ist die nördliche Eckbastion des Estergebirges und man sieht sie schon vom Tal aus. Der Aufstieg ist durchaus mühsam, erst eine ganz Zeit auf steiler Schotterpiste durch den Wald oberhalb der Eschenlaine und der Asamklamm, dann aber auf schmalem Pfad hinein ins stille Pustertal. Wir passieren eine kurze ausgesetzte Passage mit Drahtseilen, ergänzen den Wasservorrat an der kühlen Quelle des “Brünnl” und machen Rast bei den Jagdhäusern. Ein malerischer Wiesenboden mit schützender Felswandumrahmung und freiem Blick nach Norden bis zurück zur Benediktenwand.

Dann geht es allmählich immer steiler durchs untere und nach einem felsigen Absatz durchs weniger steile obere Pustertalkar bis wir einen Sattel erreichen und dort auf die flachere, trogartig gemuldete östliche Seite des Estergebirges wechseln. Kurz darauf stehen wir am Gipfel der “Kiste”. Die Aussicht reicht weit über die Seen im Alpenvorland und die ganze Umgebung der Ammergauer-, Wetterstein- und Karwendelberge. Zum Loisachtal hin bricht der Gipfelaufbau äußerst jäh ab, wie häufig bei den Kalkbergen entlang des Bayerischen Alpenrandes.

Das Tagesziel, die Weilheimer Hütte (1.946 m) im Sattel unterm Krottenkopf, ist schon zu sehen und wir schlendern auf dem Höhenweg an der Rückseite der Gebirgskante mit wenigem Auf und Ab bequem hinüber. Auf der Hütte erwarten uns eine feine Verköstigung und eine kurze Nacht, denn der nächste Tag beginnt sehr früh.

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