Am S-Bahnhof Höllriegelskreuth gehen wir los, nahe der Grünwalder Isarbrücke, am äußeren Stadtrand. Weiche Wege im Hang-Buchenwald über der Isar. Zwischen den Baumkronen hindurch erspähen wir unten den Georgenstein, ein großer Nagelfluhfelsen im Fluss und früher oft Verhängnis der Flößer. Beim Kloster Schäftlarn weitet sich das Tal, im 8. Jahrhundert gegründet ist es eines der ältesten Klöster in Bayern, wenn auch mit wechselhafter Geschichte. An den heutigen Bauten, insbesondere der Klosterkirche St. Dionys (1751 – 1760), haben bedeutende Architekten und Künstler des bayerischen Rokoko mitgewirkt, u.a. Johann Michael Fischer, Johann Baptist Zimmermann und Johann Baptist Straub.

Etwas eintönig geht es ab Gasthaus Bruckenfischer zwischen Isarkanal und Fluss bis zum Ickinger Wehr. Dahinter tauchen wir ein in das besondere Reich der Pupplinger Au: als Naturschutzgebiet unter Botanikern berühmt für die seltenen Schneeheide-Kiefernwälder, eine hoch spezialisierte und artenreiche Pflanzengesellschaft, die sich auf den kiesigen Sedimenten mit nur einer ganz dünnen Humusauflage angesiedelt hat, mit vielen seltenen Pflanzen.

Das oft wilde Pfadgewirr in Wald und Uferdickicht erzählt von anderem Treiben: die Pupplinger Au ist ein (einstmals) legendäres und besungenes sommerliches (Nackt-)Badeparadies der Münchner. Im Sommer sind inzwischen Naturschutzranger unterwegs, um Interessenausgleich bemüht. Schließlich finden wir den Weg hinaus auf die offenen Kiesbänke und schlendern verträumt über die hellen Isarkiesel. Willy Michls "Isarflimmern" kommt uns in den Sinn:

…und dann in der Pupplinger Au / wird die Zeit angehalten in da Sommasonna auf dem weißen Kies i sog eich des is / des Isarflimmern mitten im Paradies.

Unweit der Stadt kann man hier dem ursprünglichen Charakter der wilden, nacheiszeitlichen Flusslandschaft und ihrer Dynamik noch ganz gut nachspüren: hohe Prallufer aus steilen, teils unterhöhlten Kieswänden auf der einen Seite, flache, sanft modellierte Gleithänge gegenüber. Wolfratshausen liegt irgendwo hinter der Waldkulisse, nichts ist davon zu ahnen. An einer Stelle stößt der Loisachkanal daraus hervor und führt der Isar reichlich Wasser mit starker Strömung zu.

Auf verwachsenem Pfad aus dem Auwald wieder auftauchend gehen wir das letzte Stück auf der Straße nach Ascholding, das sich als ein in seiner Struktur gut erhaltenes Dorf des oberbayerischen Oberlands präsentiert. Gleich bei der Kirche liegt das alte Dorfwirtshaus Lacherdinger, die allererste Empfehlung am Ort für Übernachtung und Verköstigung.

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Übernachtung: Gasthaus Lacherdinger