Gegen den Schwindel: Alltagsrunde in Pasing, neu mit Magdalenenpark

Alte Gärtnerei im Klostergarten an der Würm in Pasing - © Christoph Bücheler

Es gab einmal einen gescheiten Menschen, der meinte, unser Unglück beginne damit, dass wir nicht still daheim blieben. Bewegung tut aber not, auch wenn mich zur Zeit der Schwindel plagt. Und ist besser als daheim vor grellen Bildschirmen zu hocken und Doomscrolling zu betreiben, was leicht zum Höllentrip wird.

„Seufzend ruderten wir hinein in die schreckliche Enge; denn hier droheten Skylla, und dort die wilde Charybdis...“

Nicht zu vergessen die Sirenen, die sich auf gefaketen idyllischen Wiesen tummeln und ihre einfältigen Volks-Liedchen verführerisch trällern. Als die aktue Gefahr vorüber scheint, wird, entgegen ausdrücklicher Warnungen kompetenter Ratgeber*innen, das Naturschutzparadies des Sonnengottes geplündert, was dann unweigerlich zum Untergang der Prasser, Aufwiegler und Aufschneider führt. Alles nachzulesen im 12. Gesang der Odyssee -„Sage mir, Muße, die Taten des vielgewanderten Mannes...“ - Odysseus begleitet mich immer noch gelegentlich, wenn‘s drauf ankommt.

Andere Literatur verlässt mich, Buch für Buch. Ich muss Ballast abwerfen, um an vorausliegenden Untiefen nicht Schiffbruch zu erleiden. Also kleine Alltagswege zum Bücherschrank. Ein Buch, viele Schritte. Immer in Bewegung bleiben. Aus eigener Kraft, versteht sich, allenfalls noch mit Hilfe von Wind und Sonne, wie bei den alten Helden, klare Zielvorgabe. Alles andere gilt nicht als Bewegung sondern als rasender Stillstand.

Magdalenenpark in Pasing: der alte Obstgarten des Klosters an der Institutstraße

Ein Lichtblick: in Pasing gibt es seit Ende November den „Magdalenenpark“: der alte Obstgarten des Klostergartens der Englischen Fräulein wurde öffentlich zugänglich gemacht, eingerichtet und betreut vom BUND, nur am Wochenende tagsüber geöffnet. In der alten Klostergärtnerei zieht der BUND autochthones Pflanzgut für seine Naturschutzprojekte. Eine Oase und ein kleiner, wachsender Hotspot der Biodiversität, an einer schönen Schnittstelle von Würmlandschaft und Stadt. (s. auch Komoot-Tour)